Konzertkritiken

J.S. Bach: Johannespassion

 

"(...) Coronabedingt hat Ingeborg Schilffarth mit ihrem Team aus dem zweieinhalbstündigen Werk für großen Chor, Orchester und sechs Vokalsolisten eine gekürzte und in der Besetzung reduzierte Fassung erarbeitet (...). Dargeboten wurden die Choräle, Chorsätze und Arien, die betrachtenden Charakter haben, entfallen mussten die Rezitative und Turbagesänge, die den Fortgang der Handlung wiedergeben. Und hier hatte Ingeborg Schilffarth die geniale Idee, den aufgrund der Verkürzung des Werkes auf eineinhalb Stunden fehlenden Handlungsfortgang durch eine fiktive Person zu ersetzen, die das Geschehen des Karfreitags vor Ort, also in Jerusalem betrachtet, kommentiert (...).
Eine musikalische Höchstleistung bot der Chor trotz schwieriger äußerer Umstände mit den Chorälen zur Vertiefung des Geschehens. Perfekte Einsätze, dynamische Gestaltungskraft und breit ausladende Tempi schon im Eingangschor „O große Lieb", Homogenität und Klangvolumen in den in das textliche Geschehen eingefügten Chorsätzen, die als stimmiges Ganzes gleichsam wie Frage und Antwort ineinander verwoben waren. Absolute musikalische Glanzpunkte: der Chorsatz "Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine" und der Schlusschoral "Ach Herr, laß dein lieb Engelein", in die die Solisten mit einstimmten. (...)
Das Konzept von Ingeborg Schilffahrt macht Hoffnung und setzt Maßstäbe in dieser kulturell schwierigen Zeit." (Günter Greb, FN 06.04.2021)

 

Konzert mit dem Ensemble 1684 aus Leipzig

 

"(...) Eben das ist die Kunst von Schein, Schütz und Rosenmüller (...): die Texte liefern nicht den Vorwand für schöne Melodien und kunstvolle Ausgestaltungen, sie verlangen nach musikalischer Interpretation. Der Komponist stellt sich in den Dienst des Wortes. Das setzt natürlich eine hohe Textverständlichkeit der Interpreten des "Ensemble 1684" voraus, die, unterstützt von der Fränkischen Kantorei, keine Mühe haben, sich über ein überschaubares orchester aus Violinen, Bratschen, Posaunen und angenehm weichen Zinken, sowie Orgel, Laute und Violon zu behaupten. (...) Gregor Meyer und Ingeborg Schilffarth am Dirigentenpult hatten denn auch keine Mühe, diese musikalischen Textinterpretationen höchst transparent und bei aller Zurückhaltung herzergreifend zu einem außerordentlichen Klangerlebnis zu gestalten." (Reinhard Kalb, FN 27.11.2017)

 

Johannes Brahms: Schicksalslied - Leonard Bernstein: Chichester Psalms

 

Mit der Mezzosopranistin Solgerd Isalv und Mitgliedern der Nürnberger Symphoniker gelang der Fränkischen Kantorei am 19.11. 2016 unter der Leitung von Ingeborg Schilffarth ein ganz besonderes Konzert. Auf dem Programm standen die "Alt-Rhapsodie" von Brahms und sein "Schicksalslied", dazu die "Kindertotenlieder" von Gustav Mahler sowie der 3. Satz der 1. Symphonie von Leonard Bernstein und seine "Chichester Psalms".

In seiner Kritik für die Fürther Nachrichten bescheinigte Günter Greb dem Chor "höchstes Niveau" und schrieb u.a.: "(...) Kirchenmusikerin Ingeborg Schilffarth präsentierte mit ihrer Fränkischen Kantorei eilnen Chor der in den höchst verschiedenen Genres gleichermaßen überzeugte. Im romantischen "Schicksalslied" von Johannes Brahms auf Verse von Friedrich Höderlin überzeugen exzellente Homogenität und Wohlklang. Jedes Crescendo und Decrescendo erfolgt wie aus einem Guss, von Schilffarth mit forschem Dirigat inspiriert, schöne Spannungsbögen, prächtige Männerstimmen. Völlig andere Herausforderungen warten in Leonard Bernsteins "Chichester Psalms". Jazzige Rhythmen, ständige Taktwechsel, hebräische Originalsprache: Chor und Orchester bleiben beim Meistern auch dieser Schwierigkeitsgrade eine Einheit. (...) Überragend die Impulsivität mit der Ingeborg Schilffarth Solistin, Chor und Orchester zu einer Einheit formt. Begeisterter Beifall für ein Kirchenkonzert, das nicht nur in Fürth Maßstäbe setzte." (Fürther Nachrichten 22.11.2016)

 

Georg Friedrich Händel: Esther

 

"Ergreifend gut" urteilte Günter Greb über die szenische Aufführung des Händel-Oratoriums "Esther" unter der Leitung von KMD Ingeborg Schilffarth im Stadttheater: "(...) Was Regisseur Christian Schidlowsky mit der Fränkischen Kantorei erarbeitet hat, geht weit über das hinaus, was üblicherweise ein Opernchor mit einstudierten Gesten und oft pathetischem Gehabe zu bieten hat." In die Inszenierung verwoben war die Uraufführung von drei Orchesterstücken von Johannes Brinkmann. "Furios auffahrende, dann wieder elegisch-intensive Klangreihen, ein krasser Gegensatz zum barocken Klangmuster Händel’scher Prägung und nicht nur Kontrast und Symbiose, sondern aufrüttelnde, verstärkende Ausdrucksform", so der Rezensent. "Zur szenischen Meisterschaft gesellte sich bei den Sängerinnen und Sängern der Fränkischen Kantorei unter KMD Ingeborg Schilffarth musikalische Höchstform — immerhin war das Ensemble in der englischen Originalsprache und meist auswendig singend unterwegs. Grandios der Schlusschor voller Klangvolumen, exakter Koloraturen und rhythmischer Präzision.(...)" Das Fazit dieses Abends: "Ein Meilenstein der Festivalgeschichte."

 

Heinrich Schütz: Johannes-Passion

 

Unter der Überschrift "Perfekt musiziert" formuliert Günter Greb von den Fürther Nachrichten annerkennend: "Im Eingangs- und Schlusschoral beeindruckte der Chor mit Klangvolumen und perfekter Homogenität zwischen den einzelnen Stimmgattungen. Präzise Einsätze in den Turbachören, eine bis in feinste Schwingungen lupenreine Intonation, glockenklare Sopranstimmen in den hohen Lagen und die Klangschönheit sind die Markenzeichen dieses Chores." (FN 2.4.2013)

 

Tränensaat und Freudenernte - Psalmen im Dialog

 

"(...) Seine (di Rossis) liturgisch anmutenden Stücke sind weniger madrigalesk als die Motetten seiner Zeitgenossen, aber von großer, ruhiger und erhabener Schönheit. Hier zeigte der Fürther Kammerchor seine stimmklare Meisterschaft: Stimmen, die wie Instrumente klingen. Aber nicht nur die an gregorianische Choräle erinnernden Motetten der alten Meister erklangen auf diese leidenschaftliche, aber unaufgeregte Weise, sondern auch die sehr viel schwerer zu singenden zeitgenössischen Kompositionen von Vic Nees, Kurt Thomas, Javier Busto, Knut Nystedt und die in 12-Tontechnik gehaltenen Motetten eines Krzystof Penderecki. - Kein Wunder also, dass es am Ende des über einstündigen Konzerts langanhaltenden Beifall für die "Fränkische Kantorei Fürth" gab." Peter Orzechowski, Frankenpost 27.11.2012

"(...) Unter Schilffarths subtilem Dirigat läuft die Fränkische Kantorei, die an diesem Abend gerade einmal aus 21 Chorsängerinnen und - sängern besteht, zu Hochform auf. Wortverständlich und stimmklar wird eine Reihe von Anverwandlungen vollzogen, mutiert der homogen und kraftvoll klingende Chor bruchlos vom Gregorianik-Ensemble zur Historientruppe mit Barock-Schwerpunkt und zu einer auch schwierigste Aufführungsklippen meisternden Ansammlunge von Musica-Nova-Spezialisten. (...)" Hans von Draminski, Fürther Nachrichten 17.11.2012

"(...) In St. Moriz stellt sich die "Fränkische Kantorei" als hörbar gut geschulter Kammerchor vor. Das 21-köpfige Ensemble präsentiert sich als jederzeit disziplinierter vokaler Klangkörper, der das vielseitige Programm stets stilsicher bewältigt. Von Melchior Vulpius bis Krystof Penderecki, vom Barock bis zur Moderne demonstriert die "Fränkische Kantorei", die gestalterischen Impulse von Ingeborg Schilffarth reaktionsschnell und differenziert in Gestus wie Dynamik in Klang zu verwandeln. (...)" Jochen Berger, InFranken.de 30.10.2012

 

Eröffnungsgottesdienst der 48. Kirchenmusiktage

 

"(...) Balsam für die Seele indes waren die Gesänge, mit denen die Fränkische Kantoreiunter der Leitung von Ingebrog Schilffarth den Gottesdienst bereicherte. "Elohim haschivenu" (aus Psalm 80) von Salomone di Rossi (ca. 1570 - ca. 1630) intonierte der Chor glasklar und doch kraftvoll. Das "Ubi caritas et amor" von Maurice Duruflé (1902 - 1986) ließ die Fränkische Kantorei strahlend schön und ergreifend erklingen. Wunderbar mystisch und fast schon himmlisch gelang schließlich dem Frauenchor das "Magnificat" von Javier Busto (Jahrgang 1949) - der Lobgesang der Maria, das leidenschaftlichste und revolutionärste Adventslied, wie [Pfarrer] Eckler es mit den Worten Dietrich Bonhoeffers umschrieb." Marion Reinhardt, Fürther Nachrichten 14.11.2011 

 

J.S. Bach: Weihnachtsoratorium

 

"(...) Die Fränkische Kantorei ist, wie am Sonntag in der rappelvollen Altstadtkirche zu hören war, in glänzender Verfassung. (...) Hier sind wirklich 25 Damen und Herren am Werk, kein singendes Frauenhaus, das, bei Laienensembles keine Seltenheit, ein paar mogelnde Tenöre und Bässe mitschleppt. Der gefürchtete Eingangschor zur sechsten Kantate "Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben", schnürt jedenfalls keinem männlichen Mitglied der Fränkischen Kantorei den Hals zu. Zudem folgt der Chor willig dem antiromantischen Konzept seiner Chefin. (...)Schilffarth weiß natürlich um die Lagerfeuer-Sehnsucht ihrer Zuhörer, doch dreht sie nirgends die Regler in allzu mollige, einschläfernde Temperaturen auf. Chorsätze und Arien sind großbögig beschwingt angelegt, tänzerisch swingend ("Fallt mit Danken"), alles klingt frisch, belebt, wie neulich erst uraufgeführt. Mit dem Chor kann sich die Dirigentin auch verblüffend sportliche Tempi leisten ("Ehre sei dir, Gott, gesungen"). Dieses Fürther Weihnachtsoratorium ist auf der Höhe der Zeit, weg von der puristischen Strenge der Historisten früherer Jahre hin zu einem entspannten, runden, zuckerwattefreien Gesamtklang. (...)" Matthias Boll, Fürther Nachrichten, 30.12.2009

 

CREDO 

 

(...) Die Kirche erlebte ein strahlendes Credo aus Monteverdis "Messa a quattro voci da capella" sowie ein fulminantes Glaubensbekenntnis aus Haydns "Missa Sancti Joannis de Deo", bei dem alle Stimmlagen von der Empore aus ihren eigenen exzellenten Klanghöhepunkt auszuformulieren wussten. (...) Die klare Überraschung des Abends war mit Sicherheit die Interpretation des Credo durch Antonin Dvorak. Mit sehr romantischen Zügen, begleitet von einer brillanten Orgelstimme berührte das Herzstück des Credo das Publikum unmittelbar und offenbarend. Die unwahrscheinliche Präsenz und Exaktheit des Vortrags wurde nur noch übertroffen von einer Nachdrücklichkeit und Klarheit, die deutlicher kaum herauszuarbeiten gewesen wäre. (...) 
Christine Stubenvoll, Fürther Nachrichten 12.11.2007

 

Heinrich Schütz: Musikalische Exequien

 

"(...) Hier erwies sich die Fränkische Kantorei unter der umsichtigen Leitung von KMD Ingeborg Schilffarth als idealer Interpret dieser fast vierhundert Jahre alten Musik. Schilffarth verstand es, Melodiebögen klangvoll auszugestalten und die Spannung aufrecht zu erhalten. Homogener Chorklang, präzise Textverständlichkeit, sichere Einsätze zeichneten diese Interpretation aus."
Fürther Nachrichten 27.11.2006

 

J. S. Bach: Markuspassion (rekonstruierte Fassung)

 

"Ein erfreuliches Erlebnis und sozusagen „eine sichere Bank" war das Gesangsensemble der Fränkischen Kantorei. Die unaufdringlich elegant, aber stets völlig zielsicher führende Dirigentin kann sich auf diese kleine, aber feine Truppe verlassen." Fürther Nachrichten 10.4.2006

 

J. S. Bach H-Moll-Messe

 

"Das Schwierigste ist Ingeborg Schilffarth demnach gelungen; unter ihrem federnd ausschwingenden Dirigat wird die körperliche Gestalt dieses Riesenwerkes sinnlich greifbar. Die über zweistündige Stille in der zum Bersten vollen Michaels-Kirche ist die Stille derer, die spüren: Hier steht etwas auf dem Spiel. (...) Die Fränkische Kantorei nimmt die lapidaren aufwärtsstrebenden Dreiklänge des „Eleison" eben nicht holdselig und vibratoreich. Hier klingt es herb, aschfahl, verdämmernd. Wenn sich die Faktur mit dem „Gloria" ins Strahlende wendet, ist genau dies hörbar. (...)" Matthias Boll, Fürther Nachrichten 19.11.2003

 

J. S. Bach: Magnificat

 

"Wunderbar herausgearbeitet waren die unterschiedlichen Stimmungen der kurzen Einzelsätze, die nie in plumpen Kontrast gesetzt wurden, sondern schlüssig die Aussagen des Textes kommentierten. (....) Dass Chor und Orchester die kleinen Überraschungen und Reibungen bewahrten und unaufdringlich deutlich werden ließen, gehörte mit zu den größten Leistungen des Ensembles." Sigrun Arenz, Fürther Nachrichten, 17.12.2002

 

Ökumenischer Gottesdienst zu den Kirchenmusiktagen 1999

 

„Den Augenblick anhalten oder wenigstens eine Stopptaste drücken und den Musikfilm noch einmal spielen - bei Frank Martins Kyrie und Gloria aus der horrend schwierigen Messe für zwei vierstimmige Chöre ätte man sich das gewünscht. Dieser in aberwitzigen Harmonien schillernden Musik, Baujahr 1922, mit ihrer mysthischen Ruhe derart ausgereift auf den Grund zu gehen ist eine Leistung, die deutlich über dem Choristen-Dienst nach Noten-Vorschrift herausragt." Fürther Nachrichten 19.10.1999

 

Wiedergabe der Kritiken mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber.