Chronik

Rosa-Luxemburg-Projekt

Rosa Luxemburg
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Sirka Schwartz-Uppendieck (Klavier) und Michael Herrschel (Stimme) zeichnen unter dem Titel Rosas Glaube an ein Leben vor dem Tod ein Portrait der engagierten Kriegsgegnerin und Demokratin Rosa Luxemburg, die – was wenig bekannt ist – auch eine leidenschaftliche Klassik-Liebhaberin war. Das Programm wurde im Alumneum Regensburg uraufgeführt. Weitere Aufführungen folgten in der Auferstehungskirche Fürth, in der Synagoge Ermreuth, im Nachtschwärmerfoyer des Stadttheaters Fürth, in der Gethsemanekirche Nürnberg u.a.

Rosa oder Die versprochene Welt
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Im spannenden Erzählbogen des Live-Hörspiels treffen romantisch-revolutionäre Klavierklänge von Beethoven, Chopin und Clara Schumann auf Songs von Kurt Weill, Hanns Eisler und Paul Dessau – und auf einen neuen Zyklus für Stimme und Klavier: Rosa oder die versprochene Welt heißt dieses Werk, das Lorenz Trottmann auf Texte von Michael Herrschel komponiert hat. Der Zyklus beschreibt sieben Stationen des Lebens und Wirkens von Rosa Luxemburg: 1. ihre Kindheit in Zamość – 2. ihre Herkunft aus dem liberalen Judentum – 3. ihre Warnung vor dem Weltkrieg – 4. ihre Haft in preußischen Gefängnissen – 5. ihre Befreiung 1918 – 6. ihre Ermordung – 7. die Frage: Was bleibt?

 

Orgel-Kreuzweg mit Lyrik & Bildern

Glaskreuz
Bildrechte Dorothea Hofmann

Einen Kreuzweg komponieren: das gehört zur musikalischen Königsklasse. So unterschiedliche Persönlichkeiten wie Franz Liszt und David Bowie haben den Weg von Rabbi Jeschu nach Golgatha musikalisch interpretiert. Einen aktuellen Kreuzweg-Zyklus von Dorothea Hofmann hat Sirka Schwartz-Uppendieck an der Walcker-Orgel von St. Paul uraufgeführt – in multimedialer Vernetzung: Fotoarbeiten der Komponistin wurden in riesiger Vergrößerung in den Raum gebeamt und mit markanten Details aus Kirchenfenstern gegengeschnitten. In der Stille zwischen den musikalischen Stationen las Michael Herrschel aus seinem Buch Kreuzungen. Lichtpunkte.

 

Das Geheimnis der Königin Atalja

Solgerd Isalv
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Auf Einladung von Sirka Schwartz-Uppendieck verwandelte die Komponistin Yulim Kim einen brisanten Bibelstoff in eine Opernszene: Atalja. Uraufgeführt wurde das Werk im Rahmen eines Festkonzerts Umbrüche – Musik der Jahrhunderte in der Auferstehungskirche. Als Atalja war die Mezzosopranistin Solgerd Isalv (Foto) zu erleben, es spielte das Farrenc Orchester unter Leitung von Sirka Schwartz-Uppendieck und Bernd Müller.
Die Geschichte von Atalja ist ein Krimi: Das Buch der Chronik schreibt ihr die Schuld für mehrere Verbrechen am Königshof zu. Aber war es so? Oder haben spätere Redaktoren nur schwarz-weiß gezeichnet und eine allein Schuldige gesucht? In Yulim Kims Komposition nach einem Text von Michael Herrschel hält Atalja eine fiktive Verteidigungsrede und stellt ihre Version der Dinge dar.

 

Judith-Lieder im Komponistinnenkonzert

Tina Ternes
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Judith, die den Gewalttäter Holofernes zur Strecke bringt: Liest sich ihre Geschichte in Zeiten von #MeToo anders als sonst? Sirka Schwartz-Uppendieck wählte für die Reihe ihrer Komponistinnenkonzerte zwei musikalische Judith-Portraits, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Erstens die barocke Kantaten-Version von Élisabeth Jacquet de la Guerre: ein rhetorisches Klangfeuerwerk, das den Tyrannenmord feiert. Zweitens die Uraufführung der Judith-Lieder von Tina Ternes auf Texte von Michael Herrschel. Hier stehen Judiths wechselnde Affekte im Mittelpunkt: Entschlossenheit und Zweifel, Impulsivität und emotionales Chaos nach der Tat. Die Musik von Tina Ternes verbindet sprechende Klanggesten mit rhythmischem Groove und schwarzem Humor. Die Texte können Sie hier lesen.
Im Judith-Konzert wirkten mit: Andrea Wurzer (Sopran), Maria Schalk (Violine), Michael Herrschel (Erzähler) und Sirka Schwartz-Uppendieck an Klavier und Truhenorgel. Die Judith-Kompositionen von Ternes und Jacquet de La Guerre erklangen nicht als getrennte Blöcke hintereinander, sondern ineinander verzahnt: Die moderne Sichtweise unterbrach die barocke Erzählung, hakte ein, mischte sich ein.
PS. Mit der Truhenorgel verbindet sich eine „brandaktuelle“ Geschichte: Das Instrument überdauerte 2014 die Feuersbrunst in der Nürnberger Marthakirche. Restauriert steht es nun der Kirchenmusik Fürth zur Verfügung; im Judith-Konzert kam es erstmals zum Einsatz.

 

Neue französische Chansons

Claude Roth
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Unter dem Motto „Moments de passion – Lieder von Leiden und Leidenschaft“ präsentierten Sirka Schwartz-Uppendieck (Klavier) und Michael Herrschel (Gesang & Conférence) in der Auferstehungskirche Evergreens und Raritäten der französischen Chansonliteratur: von André Sablon („Entre Saint-Ouen et Clignancourt“), Norbert Glanzberg („Padam... Padam...“), Roger Lucchesi („C’était la première fois“), Georges Brassens („La mauvaise réputation“), Florence Véran („Je hais les dimanches“), Serge Gainsbourg („Accordéon“) und Gérard Bourgeois („Un petit poisson, un petit oiseau“). Einen besonderen Akzent im Programm bildete die Uraufführung von vier neuen Paris-Chansons aus der Feder von Claude Roth (Foto). Der in Nürnberg lebende französische Komponist hat als Textvorlagen Gedichte des Résistance-Autors Robert Desnos gewählt: „Chanson de route“, „Chantepleure“, „Il était une feuille“ und „Siramour“.

 

Katharina.Schatten.Spiel

Yulim Kim
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Ein spannendes Live-Hörspiel mit neuer Musik, uraufgeführt im Atelier in der Alten Kirche: Katharina.Schatten.Spiel ist eine Hommage an Luthers Frau Katharina von Bora. Das Werk entstand als Gemeinschaftsproduktion des Autors Michael Herrschel und der koreanischen Komponistin Yulim Kim (Foto). Sirka Schwartz-Uppendieck (Keyboard & Leitung) gestaltete die Uraufführung in Jazztrio-Formation mit Markus Rießbeck (Saxophon) und Werner Treiber (Percussion). Michaela Domes lieh Katharina ihre Stimme: Sie wurde zum neugierigen Kind im Klostergarten, zur leidenschaftlichen Tänzerin, zur resoluten Hauswirtin in Wittenberg – und das alles ohne Kostüm und Maske, nur mit der fantasieanregenden Kraft von Wort und Musik.

 

Katharina-Szenen & Klavierkonzerte

Zwei Schlüsselszenen aus Katharina.Schatten.Spiel wurden auch als konzertante Opernszenen uraufgeführt: Revolte (Musik: Dorothee Eberhardt) beschreibt Katharinas Flucht aus dem Kloster, Glasbild mit Steinen (Musik: Lorenz Trottmann) ihre Hochzeitsnacht in Wittenberg. Die Rolle der Katharina gestaltete Laura Demjan vom Staatstheater Nürnberg (Foto). Es musizierte das Farrenc Ensemble unter Leitung von Bernd Müller (Dirigent) und Sirka Schwartz-Uppendieck (Klavier).
Die Uraufführungen erklangen im Wechsel mit barocker, klassischer und frühromantischer Musik für Klavier und Orchester: Von Bachs mitreißender Sinfonia-Ouvertüre aus der Kantate BWV 146 spannte sich der Bogen über das Allegro aus dem d-moll-Konzert von Mozart bis hin zum entfesselten Rondo aus dem C-Dur-Konzert von Beethoven.

 

Monika Roscher: Apocalyptic Groove

Monika Roscher
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Monika Roscher goes Classic: Die bekannte Komponistin und Bandleaderin hat ein Chorwerk geschaffen, das im Rahmen des Theaterstücks Luther in der Stadtkirche Langenzenn uraufgeführt wurde. Die Komposition mit dem Titel Dies irae (Tag des Zorns) beschreibt suggestiv die apokalyptischen Fantasien im Kopf des jungen Luther. Mit Verve sangen und musizierten die Kantorei Langenzenn, Matthias Lindermayr & Stefan Schalanda (Trompeten), Christine Harris & Christoph Müller (Posaunen), Axel Dinkelmeyer (Pauken), Sirka Schwartz-Uppendieck (Orgel) und Markus Simon (Bass & Leitung).

 

Gesang der Argula - im Auferstehungskonzert

Andrea Wurzer
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Eine Frau entdeckt ihre eigene Stimme und bricht das ihr verordnete Schweigen: Darum geht es im „Gesang der Argula“ von Tina Ternes (Musik) & Michael Herrschel (Text), der in der Reihe der Auferstehungskonzerte uraufgeführt wurde. „Gesang der Argula“ ist eine Hommage an das Leben der Reformatorin Argula von Grumbach. Die rhythmisch-fetzige, emotionale und wilde Musik vermittelt pure Aufbruchstimmung. Andrea Wurzer (Sopran) sang die Titelrolle, das Farrenc-Orchester musizierte unter der Leitung von Sirka Schwartz-Uppendieck (Klavier).

 

Himmlische Klänge auf 500 Saiten

Harfen Kanzeltreppe

Musikalische Winterwanderung für wache Ohren: Im Märchen Harfenwald von Uwe Strübing (Musik) und Michael Herrschel (Text) sorgten in der Auferstehungskirche sechs Konzertharfen und ein Konzertflügel für ein unerhörtes Erlebnis. Aus dem Klang der über 500 schwingenden Saiten entstanden Fantasiebilder: Schneeflockentanz, Quellenrieseln, knirschendes Eis unter den Füßen. Die Ausführenden waren: Claire Augier de Lajallet, Anna-Maria Frankenberger, Maria-Theresa Freibott, Catharina Mothes, Laurence Tercier, Siard Walter (Harfen), Michael Herrschel (Erzähler) und Sirka Schwartz-Uppendieck (Klavier & Leitung).

 

Nachtschwärmer-Chansons

Ganz im klassischen Chanson-Ton, und doch überraschend frech und neu: so klingen die Paris-Lieder des Komponisten Claude Roth (*1961) nach Texten von Robert Desnos (1900-1945). Über diesen Autor, der sein Engagement in der Résistance mit dem Leben bezahlte, sagte sein Kollege Paul Éluard: „Von allen Dichtern, die ich kannte, war er der unmittelbarste, der freieste!“ Michael Herrschel und Sirka Schwartz-Uppendieck hoben im Rahmen ihres Programms „Glaube, Liebe Sehnsucht“ im Nachtschwärmerfoyer des Stadttheaters Fürth die ersten beiden Desnos-Chansons von Claude Roth aus der Taufe – als Auftakt zum Liederzyklus „Herz-Zeichen“.

 

Neue Musik: Biblische Bilder

Hans Memling: Johannes auf Patmos
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Furioser Start - politische Reportage - sensible Klangkontemplation - tänzerisches Kammerspiel - prophetische Ballade: Fünf Kompositionen nach biblischen Mythen erlebten in einem optischen Environment mit Lichtbühnenbildern ihre Aufführung in der Auferstehungskirche. Sirka Schwartz-Uppendieck (Klavier & Leitung) inszenierte die Werke von…
Uwe Strübing: Die Apokalyptischen Reiter
• mit Bild aus dem Beatus-von-Osma-Codex: Die vier Reiter der Apokalypse (11. Jahrhundert)
Lorenz Trottmann: Lilith (Uraufführung). Text: Michael Herrschel
• mit Bild von Petra Schleifenheimer: Nächtliche Frage
Halvor Gotsch (Hamburg): „Mich wundert, dass ich fröhlich bin…“ (Uraufführung)
• mit Bild von Hans Memling: Johannes schaut auf Patmos die Visionen der Offenbarung (Detail siehe hier)
Hans Gebhard (Hamburg): Der verlorene Sohn (Uraufführung)
• mit Bild von Rembrandt: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes
Dorothea Hofmann (München): Hulda (Uraufführung). Text: Michael Herrschel
• mit Bild von Petra Schleifenheimer: Entfachte Debatte
• siehe auch die israelische Briefmarke: Hulda

 

Der Ackermann aus Böhmen

St. Antonius Prag
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Eine szenische Musik für Orgel hat Sirka Schwartz-Uppendieck in St. Michael uraufgeführt: Der Ackermann aus Böhmen von Dorothea Hofmann. Der Titel bezieht sich auf den Dialog Der Ackermann und der Tod von Johannes von Tepl, eines der frühesten Zeugnisse neuhochdeutscher Literatur. Der Text, in einer Einrichtung von Michael Vogtmann, wurde im Wechselspiel mit der Musik von Dorothea Hofmann zur spannenden Theaterhandlung: Der Ackermann (Heiko Ruprecht) streitet mit dem Tod (Michael Vogtmann), der ihm seine Frau genommen hat. Entstanden als Produktion des Stadttheaters Fürth, wurde das Stück an verschiedenen Orten wiederholt: Sirka Schwartz-Uppendieck gastierte mit dem Ackermann-Ensemble in der St.-Antonius-Kirche Prag (Foto; Kooperationsveranstaltung des Adalbert-Stifter-Vereins mit der Repräsentanz des Freistaates Bayern in der Tschechischen Republik, der Sdružení Ackermann-Gemeinde, dem Prager Literaturhaus und dem Evangelischen Bildungswerk Fürth) in der Erlöserkirche München, in der Pfarrkirche Spittal an der Drau und in der Passionskirche München.

 

Neue Kantate über die Reformatorin Olympia Fulvia Morata

Olympia Fulvia Morata
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Sie war eine hochgebildete Humanistin und gehörte im Italien des 16. Jahrhunderts zur protestantischen Minderheit: Olympia Fulvia Morata. Als Hommage an ihr Leben schufen Dorothea Hofmann (Musik) und Michael Herrschel (Text) die Kantate Olympia Fulvia Morata. Zwei Stimmen – Olympia als Jugendliche und als Erwachsene – umkreisen biografische Stationen: die Zeit als Wunderkind am Hof von Ferrara, die Emigration ins lutherische Deutschland, die beginnende Karriere an der Universität Heidelberg, die durch Olympias frühen Tod jäh endete. Die Vokalpartien in der Uraufführung gestalteten Khrystyna Pichkurenko (Sopran), Maria van Eldik (Mezzosopran) und der Jugendchor CanteMania, es spielte das Farrenc Orchester (Dirigent: Christian Gabriel), die Leitung hatte Sirka Schwartz-Uppendieck (Klavier).

 

Debora-Oratorium

Deborah under the Palm Tree
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Das Oratorium Debora von Dorothea Hofmann (Musik) und Michael Herrschel (Text) ist ein konzertantes Drama für Soli, Chor, Orgel, Posaunenchöre und Orchester. Protagonistin ist die israelische Richterin Debora, die in Friedenszeiten zwischen streitenden Parteien vermittelt. Ein Krieg gegen Kanaan zerstört ihre Pläne. Auch der Feldherr Barak erlebt ein Scheitern: Vergeblich versucht er den feindlichen General Sisera zu fangen und zu töten. Diese Aufgabe übernimmt eine Frau namens Jaël: Sisera dringt in ihr Zelt ein – und als er schläft, schlägt sie ihm einen Pflock durch die Schläfe. Debora wurde in der Auferstehungskirche mit solistischer Vokalbesetzung uraufgeführt: Monika Teepe (Sopran), Jennifer Arnold (Alt) und Markus Simon (Bass). Es spielten der Debora-Posaunenchor, das Farrenc Orchester (Dirigent: Christian Gabriel) und Sirka Schwartz-Uppendieck (Orgel & Leitung). Die Chorfassung erklang erstmals in St. Paul: Debora wurde wiederum von Monika Teepe gesungen, Jaël von Jennifer Arnold. Markus Simon war in einer Doppelrolle als Barak und Sisera zu erleben. Die Chorpartien gestaltete das von ihm geleitete Vokalensemble Langenzenn. Es spielte das Kammerorchester KlangLust! mit Bernd Müller als Dirigenten. Zusätzliche klangliche Akzente setzten drei Fürther Posaunenchöre unter Leitung von Karin Mehring und Sirka Schwartz-Uppendieck an der Orgel. Als Fanfare zu Konzertbeginn erklang der March of the Women von Ethel Smyth (bekannt aus dem Film Suffragette).
Bild: „Deborah under the Palm Tree“ von Adriene Cruz (mit freundlicher Genehmigung).